deutsche Übersetzung
Die FIDE-Schachregeln
Die FIDE Schachregeln gelten für das Spielen am Brett.
Der englische Text ist die authentische Fassung der FIDE Schachregeln, angenommen vom 77. FIDE-Kongress in Dresden (Deutschland), November 2008. Sie treten am 1. Juli 2009 in Kraft.
In diesen Regeln werden Personenbezeichnungen und ihre Fürwörter so verwendet, dass sie unterschiedslos das männliche und das weibliche Geschlecht mit einschließen.
Vorwort
Die Schachregeln können weder alle Situationen erfassen, die sich im Laufe einer Partie ergeben können, noch können sie alle administrativen Fragen regeln. In Fällen, die nicht durch einen Artikel der Schachregeln genau geklärt sind, sollte es möglich sein, durch das Studium analoger Situationen, die von den Schachregeln erfasst werden, zu einer korrekten Entscheidung zu gelangen. Die Schachregeln setzen voraus, dass Schiedsrichter das notwendige Sachverständnis, gesundes Urteilsvermögen und absolute Objektivität besitzen. Eine allzu detaillierte Regelung könnte dem Schiedsrichter seine Entscheidungsfreiheit nehmen und ihn somit daran hindern, eine sportliche, logische und den speziellen Gegebenheiten angemessene Lösung zu finden. Die FIDE appelliert an alle Schachspieler und Föderationen, sich dieser Auffassung anzuschließen.
Eine angeschlossene Föderation hat das Recht, detailliertere Schachregeln einzuführen, vorausgesetzt, dass diese:
a) in keiner Weise mit den offiziellen Schachregeln der FIDE in Konflikt treten,
b) nur im Gebiet der betreffenden Föderation Anwendung finden,
c) weder für Wettkämpfe, Meisterschaften oder Qualifikationsturniere der FIDE, noch für Titel- oder Wertungsturniere der FIDE gelten.
GRUNDSPIELREGELN
Artikel 1: Wesen und Ziele des Schachspiels
- Das Schachspiel wird zwischen zwei Gegnern gespielt, die abwechselnd ihre Figuren auf einem quadratischen Spielbrett, "Schachbrett" genannt, ziehen. Der Spieler mit den weißen Figuren beginnt die Partie. Ein Spieler "ist am Zug", sobald der Zug seines Gegners ausgeführt worden ist (siehe Artikel 6.7).
- Das Ziel eines jeden Spielers ist es, den gegnerischen König so "anzugreifen", dass der Gegner keinen regelgemäßen Zug zur Verfügung hat. Der Spieler, der dieses Ziel erreicht, hat den gegnerischen König "mattgesetzt" und das Spiel gewonnen. Es ist nicht erlaubt, den eigenen König im Angriff stehen zu lassen, den eigenen König einem Angriff auszusetzen oder den König des Gegners zu schlagen. Der Gegner, dessen König mattgesetzt worden ist, hat das Spiel verloren.
- Ist eine Stellung erreicht, in der keinem der beiden Spieler das Mattsetzen mehr möglich ist, ist das Spiel "remis" (unentschieden).
Artikel 2: Die Anfangsstellung der Figuren auf dem Schachbrett
- Das Schachbrett besteht aus einem 8 x 8 Gitter von 64 gleich großen Quadraten, die abwechselnd hell und dunkel sind (die "weißen" und die "schwarzen Felder"). Das Schachbrett wird so zwischen die beiden Spieler gelegt, dass auf der Seite vor einem Spieler das rechte Eckfeld weiß ist.
- Zu Beginn der Partie hat der eine Spieler 16 helle ("weiße"), der andere 16 dunkle ("schwarze") Figuren.
- Diese Figuren sind die folgenden:
- ein weißer König mit
als gebräuchlichem Symbol
- eine weiße Dame mit als gebräuchlichem Symbol
- zwei weiße Türme mit als gebräuchlichem Symbol
- zwei weiße Läufer mit als gebräuchlichem Symbol
- zwei weiße Springer mit als gebräuchlichem Symbol
- acht weiße Bauern mit als gebräuchlichem Symbol
- ein schwarzer König mit als gebräuchlichem Symbol
- eine schwarze Dame mit als gebräuchlichem Symbol
- zwei schwarze Türme mit als gebräuchlichem Symbol
- mit zwei schwarze Läufer mit als gebräuchlichem Symbol
- zwei schwarze Springer mit als gebräuchlichem Symbol
- acht schwarze Bauern mit als gebräuchlichem Symbol
- Die Anfangsstellung der Figuren auf dem Schachbrett ist die folgende:
- Die acht senkrechten Spalten von Feldern heißen "Linien", die acht waagerechten Zeilen von Feldern heißen "Reihen". Eine geradlinige Folge von Feldern gleicher Farbe, von einem Rand des Schachbrettes zum anderen Rand verlaufend, heißt "Diagonale".
Artikel 3: Die Gangart der Figuren
- Es ist nicht gestattet, eine Figur auf ein Feld zu ziehen, das bereits von einer Figur der gleichen Farbe besetzt ist. Wenn eine Figur auf ein Feld zieht, das von einer gegnerischen Figur besetzt ist, wird letztere geschlagen und als Teil desselben Zuges vom Schachbrett entfernt. Eine Figur greift eine gegnerische Figur an, wenn sie auf jenem Feld gemäß Artikel 3.2 bis 3.8 schlagen könnte. Eine Figur greift ein Feld an, auch wenn sie am Zuge gehindert ist, weil sie anderenfalls den eigenen König im Angriff stehen lassen oder ihn einem Angriff aussetzen würde.
- Der Läufer darf auf ein beliebiges anderes Feld entlang einer der Diagonalen ziehen, auf welcher er steht.
- Der Turm darf auf ein beliebiges anderes Feld entlang der Linie oder der Reihe ziehen, auf welcher er steht.
- Die Dame darf auf ein beliebiges anderes Feld entlang der Linie, der Reihe oder einer der Diagonalen ziehen, auf welcher sie steht.
- Beim Ausführen dieser Züge dürfen Dame, Turm und Läufer nicht über dazwischenstehende Figuren hinwegziehen.
- Der Springer darf auf eines der Felder ziehen, die seinem Standfeld am nächsten, aber nicht auf gleicher Linie, Reihe oder Diagonalen mit diesem liegen.
- Der Bauer darf vorwärts auf das unbesetzte Feld direkt vor ihm auf derselben Linie ziehen oder
- in seinem ersten Zug entweder wie unter a) beschrieben ziehen oder um zwei Felder entlang derselben Linie vorrücken, vorausgesetzt, dass beide Felder frei sind, oder
- auf ein von einer gegnerischen Figur besetztes Feld diagonal vor ihm auf einer benachbarten Linie ziehen, indem er die Figur schlägt.
- Ein Bauer, der ein Feld angreift, das von einem gegnerischen Bauern überschritten worden ist, der von seinem Ursprungsfeld aus in einem Zug um zwei Felder vorgerückt ist, darf diesen gegnerischen Bauern so schlagen, als ob letzterer nur um ein Feld vorgerückt wäre. Dieses Schlagen ist nur in dem unmittelbar nachfolgenden Zug regelgemäß und wird "Schlagen en passant" genannt.
- Sobald ein Bauer diejenige Reihe erreicht hat, die am weitesten von seinem Ursprungsfeld entfernt ist, muss er als Teil desselben Zuges auf dem selben Feld gegen eine neue Dame, einen neuen Turm, Läufer oder Springer derselben Farbe ausgetauscht werden. Die Auswahl des Spielers ist nicht auf bereits geschlagene Figuren beschränkt. Dieser Austausch eines Bauern für eine andere Figur wird "Umwandlung" genannt, und die Wirkung der neuen Figur tritt sofort ein.
- Es gibt zwei verschiedene Arten den König zu ziehen,
- entweder er zieht auf ein beliebiges angrenzendes Feld, das nicht von einer oder mehreren gegnerischen Figuren angegriffen wird
- oder er "rochiert".
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englisches Original
FIDE LAWS of CHESS
FIDE Laws of Chess cover over-the-board play.
The English text is the authentic version of the Laws of Chess, which was adopted at the 77th FIDE Congress at Dresden (Germany), November 2008, coming into force on 1 July 2009.
In these Laws the words „he“, „him“ and „his“ include „she“ and „her“.
Preface
The Laws of Chess cannot cover all possible situations that may arise during a game, nor can they regulate all administrative questions. Where cases are not precisely regulated by an Article of the Laws, it should be possible to reach a correct decision by studying analogous situations which are discussed in the Laws. The Laws assume that arbiters have the necessary competence, sound judgement and absolute objectivity. Too detailed a rule might deprive the arbiter of his freedom of judgement and thus prevent him from finding the solution to a problem dictated by fairness, logic and special factors.
FIDE appeals to all chess players and federations to accept this view.
A member federation is free to introduce more detailed rules provided they:
a. do not conflict in any way with the official FIDE Laws of Chess;
b. are limited to the territory of the federation concerned; and
c. are not valid for any FIDE match, championship or qualifying event, or for a FIDE title or rating tournament.
BASIC RULES OF PLAY
Article 1: The nature and objectives of the game of chess
- The game of chess is played between two opponents who move their pieces alternately on a square board called a „chessboard“. The player with the white pieces commences the game. A player is said to „have the move“, when his opponent’s move has been made.(See Article 6.7)
- The objective of each player is to place the opponent’s king „under attack“ in such a way that the opponent has no legal move. The player who achieves this goal is said to have „checkmated“ the opponent’s king and to have won the game. Leaving one’s own king under attack, exposing one’s own king to attack and also ’capturing’ the opponent’s king are not allowed. The opponent whose king has been checkmated has lost the game.
- If the position is such that neither player can possibly checkmate, the game is drawn.
Article 2: The initial position of the pieces on the chessboard
- The chessboard is composed of an 8 x 8 grid of 64 equal squares alternately light (the „white“ squares) and dark (the „black“ squares).
The chessboard is placed between the players in such a way that the near corner square to the right of the player is white.
- At the beginning of the game one player has 16 light-coloured pieces (the „white“ pieces); the other has 16 dark-coloured pieces (the „black“ pieces).
- These pieces are as follows:
- A white king usually indicated by the symbol
- A white queen usually indicated by the symbol
- Two white rooks usually indicated by the symbol
- Two white bishops usually indicated by the symbol
- Two white knights usually indicated by the symbol
- Eight white pawns usually indicated by the symbol
- A black king usually indicated by the symbol
- A black queen usually indicated by the symbol
- Two black rooks usually indicated by the symbol
- Two black bishops usually indicated by the symbol
- Two black knights usually indicated by the symbol
- Eight black pawns usually indicated by the symbol
- The initial position of the pieces on the chessboard is as follows:
- The eight vertical columns of squares are called „files“. The eight horizontal rows of squares are called „ranks“. A straight line of squares of the same colour, running from one edge of the board to an adjacent edge, is called a „diagonal“.
Article 3: The moves of the pieces
- It is not permitted to move a piece to a square occupied by a piece of the same colour. If a piece moves to a square occupied by an opponent’s piece the latter is captured and removed from the chessboard as part of the same move. A piece is said to attack an opponent’s piece if the piece could make a capture on that square according to the Articles 3.2 to 3.8.
A piece is considered to attack a square, even if such a piece is constrained from moving to that square because it would then leave or place the king of its own colour under attack.
- The bishop may move to any square along a diagonal on which it stands.
- The rook may move to any square along the file or the rank on which it stands.
- The queen may move to any square along the file, the rank or a diagonal on which it stands.
- When making these moves the bishop, rook or queen may not move over any intervening pieces.
- The knight may move to one of the squares nearest to that on which it stands but not on the same rank, file or diagonal.
- The pawn may move forward to the unoccupied square immediately in front of it on the same file, or
- on its first move the pawn may move as in 3.7.a; alternatively it may advance two squares along the same file provided both squares are unoccupied, or
- the pawn may move to a square occupied by an opponent’s piece, which is diagonally in front of it on an adjacent file, capturing that piece.
- A pawn attacking a square crossed by an opponent’s pawn which has advanced two squares in one move from its original square may capture this opponent’s pawn as though the latter had been moved only one square. This capture is only legal on the move following this advance and is called an „en passant“ capture.
- When a pawn reaches the rank furthest from its starting position it must be exchanged as part of the same move on the same square for a new queen, rook, bishop or knight of the same colour. The player’s choice is not restricted to pieces that have been captured previously. This exchange of a pawn for another piece is called „promotion“ and the effect of the new piece is immediate.
- There are two different ways of moving the king, by moving to any adjoining square not attacked by one or more of the opponent’s pieces.
or „castling“.
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